Identifikation mit Gedanken und Gefühlen

Wir identifizieren uns meistens mit unseren Gedanken oder Gefühlen. Wenn ich traurig bin, sage ich „Ich bin traurig“. Wenn ein Problem dort ist, ist es mein Problem. Aber was ist dieses Ich, was bedeutet es, wenn etwas mein ist?

Meine Sichtweise: Gedanken und Gefühle sind primär das Produkt aus dem was ich erlebt oder erfahren habe. Das bedeutet, dass aktuell präsente Gedanken und Gefühle sich auf die Vergangenheit beziehen. Es sind Muster, welche durch bestimmte Reize aktiviert werden. Wenn etwas aus meinem Leben verschwindet, dann wird das Muster Verlust aktiviert, dem Folgen Gefühle wie Traurigkeit und Furcht, vielleicht auch Ablehnung oder Wut. Es folgen Gedanken über Versagen, Gedankenspiralen, wie ich die Situation wieder ändern kann. Ich bin dann ganz und gar diese Gedanken und Gefühle.

Ich habe aber auch die Möglichkeit diese Gedanken und Gefühle als das zu sehen was sie sind, neuronale Muster, die in mir, aufgrund meiner Vergangenheit, entstehen.

Die Gedanken und Gefühle sind lediglich Reaktionen. Durch Meditation und Achtsamkeit kann ich den Bereich in mir finden, der davon unabhängig ist. Also Folge kann ich die Gedanken und Gefühl lassen, ohne mich in ihnen zu verstricken. Ich kann meinem Leben nachgehen Gedanken und Gefühl zulassen, welche nichts mit diesen anderen zu tun haben. Die Körperreaktionen auf die Gefühle verschwinden, ebenso wie die kreisenden Gedanken.

Es ist nicht notwendig sich mit Gedanken oder Gefühlen zu identifizieren. Man kann lernen sie einfach stehen zu lassen, sie zu gegebenen Zeiten zu würdigen, beispielsweise Trauer als normalen Prozess zu sehen und zu akzeptieren, ohne sich runter ziehen zu lassen, man kann Wut sehen und schauen, bei welchen Veränderungen diese Energie einem helfen kann, ohne sich von ihr vereinnahmen zu lassen.

Was man durch Meditation und Achtsamkeit entwickelt ist ein neutraler Blick auf das eigene Innenleben. Gedanken sind nicht mehr MEINE Gedanken, sondern einfach nur Gedanken, die ich annehmen kann oder nicht, wie ich das Angebot des Bäckers für ein Sonderangebot annehmen kann oder auch nicht. Mit Gefühlen verhält es sich ebenso. Das wir uns mit Gedanken und Gefühlen identifizieren ist lediglich eine Sichtweise, die wir erlernt haben. Wir können sie genauso wieder verlernen und dadurch unabhängiger, freier und glücklicher sein. Es ist unsere Wahl.

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